Neuer und bisheriger Vorstand mit den Vortragenden (v. l.): Hans-Hermann Vollenbröker, Engelbert Rauen, Dorothee Gerleve-Oster, Chistina Schulze Föcking, Heiner Niehues, Martin Niehues, Johann Prümers und Johannes Bültgerds. Foto: Wilmelm Otto Koch
-wok- WETTRINGEN. Das bewährte Team wurde einstimmig wiedergewählt: Heiner Niehues bleibt 1. Vorsitzender des 175 Mitglieder zählenden Landwirtschaftlichen Ortsvereins (LOV) Wettringen , Johannes Bültgerds sein Stellvertreter und Martin Niehues Schriftführer und Kassierer in Personalunion. Das ist eines der Wahlergebnisse der Jahreshauptversammlung, zu der Niehues neben 80 Mitglieder auch einige Ehrengäste und Vortragende begrüßte.
Hähnchenmäster Alfred Löbbering nahm die Gelegenheit wahr, sich vor allen Landwirten bei der Gemeinde und dem Gemeinderat zu bedanken, dass sich Politik und Verwaltung so intensiv und offen mit seinem Fall der Genehmigung des Baues einer Hähnchen-Großmästerei befasst habe. Kurz vor der Sitzung hatte der Gemeinderat den Bebauungsplan aufgestellt – ein Schritt im Verfahren für seine geplante Anlage.
„Wir müssen mehr an die Öffentlichkeit gehen“, forderte Niehues und appellierte an die Landwirte – wenngleich es für die Betroffenen sicher nicht so einfach sei, neben einer 70-Stundenwoche noch Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Trotzdem wäre es authentischer, wenn der Betriebsleiter sich selber zeige.
Dorothee Gerleve Oster, Kreisstellenleiterin der Landwirtschaftskammer, berichtete über die Herausforderungen der vierten EU-Agrarreform. Was ist neu und was ist zu beachten? Das waren die zentralen Fragen ihrer Ausführungen. Allein die Förderrichtlinien mit ihrem Inhalt für Kleinerzeuger, Junglandwirteförderung, Umverteilungsprämie, Basisprämie und Greeningsprämie wirken für den Außenstehenden wie ein Buch mit sieben Siegeln. „Das Greening hat jeder Landwirt für den Erhalt der Direktzahlungen ab 2015 zu beachten. Für jeden einzelnen Betrieb gibt es individuelle Punkte, wie er gerade die ökologischen Vorrangflächen über verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten realisieren kann“, sagte Gerleve. Hinzu komme geradezu ein Anbaudschungel mit Fruchtarten, der Fruchtfolge, in welchem Umfang und Reihenfolge sowie feste Aussaatzeiten.
Christina Schulze Föcking,, die quasi aus der Nachbarschaft aus einem landwirtschaftlichen Betrieb kommt, forderte zur lebhaften Diskussion heraus. Das Verbandsklagerecht, gemeint sind die unterschiedlichsten Tierschutzverbände, nehme einen immer größer werdenden Raum ein. „Die Kläger sind nicht einmal auf dem Hof gewesen und klagten den Betreiber an. Es darf nicht so weit gehen, dass der Bulle, der bei einer Zaunreparatur den 63-jährigen Bauern tötet, als Held gefeiert wird, weil er seinen Sklavenhalter besiegt hat. Da bekomme ich eine Gänsehaut“, sprach sie den Landwirten aus der Seele. Es müsse endlich Schluss sein mit der Generalverdächtigung. Aber der Agrar- und Umweltminister von NRW sei der Meinung, solange die Bauern nicht mit einer Armada Traktoren vorm Landtag erscheinen, müsse ja wohl alles in Ordnung sein.
Hans-Hermann Vollenbröker informierte die Versammlung der Landwirte über aktuelle Änderungen im Sozialrecht, die Rente für Landwirte ab 63 sowie Versicherungspflichten.
Bei den Wahlen wurden in ihren Ämtern bestätigt: die bisherigen Vertrauensleute des LOV – Heinrich Brebaum, Alfred Löbbering, Klaus Rüggen, Ludwig Banning, Bernhard Ewering, Josef Heimann, Theodor Kloppe, Norbert Lütkeharmölle, Franz-Josef Schulte-Sutrum, Matthias Kloppe, Matthias Raing und Thomas Schröer – wie auch die Delegierten Heiner Niehues, Ludwig Banning, Martin Holtmann, Ludwig Kleideiter (neu für Andreas Woltering).