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Jan 21, 2023

Landtagsabgeordnete zur Frühschicht im Haus Marienfried

Mit Christina Schulze Föcking in der stationären Langzeitpflege

Foto: Dr. Susanne Sünderkamp

Am vergangenen Freitag absolvierte die heimische Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking auf Einladung des Hauses Marienfried in Reckenfeld eine Frühschicht in der Einrichtung. Ihr Ziel war es, den normalen Arbeitsalltag zu erleben und mit den Mitarbeitenden über die aktuelle Situation in der Altenpflege zu sprechen. 

Doch was ist eigentlich normal, wenn jeder Tag anders ist? Ein Blick auf den Dienstplan zeigt: Heute gibt es glücklicherweise keinen Krankheitsausfall, dafür streikt das Internet und es gibt Probleme mit der Warmwasserversorgung. So ging es kurzerhand mit Pflegefachkraft Brigitte Eikler in die Zimmer der Bewohner. Eine herzliche Begrüßung, Hilfe beim Ankleiden und beim Mobilisieren. Die nächste Bewohnerin lässt sich zu zweit viel einfacher positionieren, Christina Schulze Föcking packt unterstützend mit an. Anschließend geht es mit Sozialdienst-Koordinatorin Nicole Rottmann zum Betreuungsangebot. Wie jeden Freitag wird auch heute im Gemeinschaftsraum gebacken – mit Rosinenbrot kennen sich die Bewohnerinnen und auch die Abgeordnete aus. Ein paar Handgriffe später duftet es im ganzen Haus.

In der Frühstückspause der Mitarbeitenden nutzen sie die Möglichkeit zum lockeren Austausch: „Ich merke den Bewohnerinnen und Bewohnern große Zufriedenheit und Dankbarkeit an“, stellt Christina Schulze Föcking fest. Sie zeigt ihre Wertschätzung gegenüber der Arbeit des Teams, bevor es auch um tiefergehende Fragen geht: Ist es für die Bewohner schwer zu sehen, wenn andere ihre letzten Tage verbringen? Muss die Dokumentation so aufwendig sein? Helfen die Angehörigen aktiv mit? Erleben Sie Grenzüberschreitungen? Die Landtagsabgeordnete hört sich die Schilderungen aus der Pflege und dem Sozialen Dienst genau an. „Heute sind zwei Bewohner sterbend und trotzdem wird gebacken und gelacht“, so Einrichtungsleitung Peter Geduhn, der gleichzeitig die gute Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz lobt. Er schildert aber auch, wie herausfordernd etwa notwendige Einweisungen bei Gewaltausbrüchen von Bewohnern sein können.

Die Mitarbeitenden erklären, dass die öffentliche Wahrnehmung und Anerkennung ihrer Arbeit in der Altenpflege immer noch unzureichend sei und so die Probleme der Nachwuchsförderung verstärkt würden. Das Haus Marienfried konnte neue Auszubildende über Praktika und Pfortendienste gewinnen, die sich auf diesem Wege bereits ein realistisches Bild vom Beruf der Pflegefachkraft machen konnten. Junge Mitarbeitende bräuchten aber auch eine gute Begleitung ihrer jeweiligen Lernsituation. Das bestätigt die Auszubildende Vivienne Jackwerth, die eigentlich ohne Praktikum in die Ausbildung starten wollte: „Ich bin hier richtig aufgeblüht, aber manche meiner Klassenkameraden sind schon gleich zu Beginn verzweifelt.“

„Pflege braucht unbedingt eine stärkere Stimme“, so Christina Schulze Föcking, die außerdem ein soziales Pflichtjahr begrüßen würde. Damit trifft sie den Nerv insbesondere der Mitarbeitenden, die selber noch die Vorteile des Zivildienstes erlebt haben. So könne man Unterstützung für den sozialen Sektor gewinnen, Zugänge zu sozialen Berufen erleichtert und womöglich sogar den schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder stärken. Hinsehen und helfen, statt wegsehen. Schließlich waren auch die Probleme mit dem Internet und der Warmwasserversorgung wieder behoben und der politische Gast konnte mit vielen neuen Eindrücken die Frühschicht beenden: „Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, dass ich in einem so tollen und sehr engagierten Team hier im Haus Marienfried hospitieren durfte. Dieser realistische Einblick in die Praxis ist für meine Arbeit im Landtag unheimlich wertvoll“, so Christina Schulze Föcking abschließend.

Auf dem Foto (von links nach rechts): Brigitte Eikler, Jacqueline Castilho da Silva, Ulrich Herbering, Christina Schulze Föcking MdL, Hans-Dieter Zierow, Nicole Rottmann

Verantwortlich für den Text: Dr. Susanne Sünderkamp

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