Christina Schulze Föcking im Dialog mit Pfarrer Ulrich Schulte Eistrup und Kitaleiterin Ruth Niehues
Engagierte Kinderschützer mit großartigen Ideen für die Sicherheit unserer Kleinsten gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen. Auch in Nordwalde, wie die hiesige Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking und CDU-Sprecherin in der Kinderschutzkommission des Landtags jetzt beim Vororttermin gemeinsam mit der CDU Ortsvorsitzenden Maren Bals erfahren durfte. Aus dem Austausch mit Pastor Ulrich Schulte Eistrup und Ruth Niehues nimmt sie jetzt eine konkrete Idee mit in ihre Arbeit im Parlament.
Intensiver Dialog mit der Praxis steht für Christina Schulze Föcking im Mittelpunkt, seit sie 2019 ihre Arbeit in der neu gegründeten Kinderschutzkommission des Landtags NRW aufnahm. Diese Arbeit skizzierte sie auch beim Besuch in Nordwalde. „Ich habe mir seinerzeit gesagt: Ich muss die Hölle, durch die misshandelte und missbrauchte Kinder gehen, wirklich begreifen, um ihnen helfen zu können“, erklärt die ambitionierte Kinderschutzpolitikerin. „Deshalb habe ich mir beim Landeskriminalamt Missbrauchsdarstellungen zeigen lassen und mehrfach lange mit den zuständigen Ermittlerinnen und Ermittlern gesprochen. Außerdem habe ich den Kontakt zu Betroffenen gesucht, die als Kinder missbraucht wurden. Wir alle haben eine Idee im Kopf, wenn wir an Kindesmissbrauch denken. Ich kann heute sagen: Die Realität ist viel grausamer. Davor darf ich meine Augen nicht verschließen, wenn ich den Kinderschutz wirksam stärken will.“
Ulrich Schulte Eistrup und Kitaleiterin Ruth Niehues erklärte Schulze Föcking dann, wie sie bei ihrem Bestreben, das Sicherheitsnetz für Kinder in NRW immer engmaschiger zu spannen, das Kind in den Mittelpunkt gestellt und überlegt hat: Wo bewegt sich dieses Kind und wem begegnet es? Wer kann es wo und wann potenziell schützen, wem könnte ein etwaiger Missbrauch auffallen? Welche Verbesserungen für den Kinderschutz kann und muss es geben beim Jugendamt, in Kitas und Schulen, bei der Justiz? „Ich habe den persönlichen Austausch in vielen Bereichen und auf allen Ebenen gesucht“, sagt Schulze Föcking. „Das ist für mich als Politikerin unsagbar wichtig, denn wenn wir den Kinderschutz in der Praxis besser machen wollen, brauchen wir den Input aus der Praxis. Dort sitzen die engagierten Menschen, die genau um Lücken und Probleme wissen und uns mögliche Lösungen aufzeigen können. Wir als Politiker sind auf sie angewiesen und müssen ihnen zuhören.“ Frau Niehues stimmt dem zu und betonte , wie wichtig die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rahmen des Kinderschutz zwischen Behörden und Einrichtungen wäre.
Dass dieser Ansatz Früchte trägt, hat Christina Schulze Föcking auch in Nordwalde erlebt. Ruth Niehues berichtete ihr, dass sie sich als Praktikerin mehr Fachwissen über Vertuschungsstrategien von Tätern wünscht, um sexualisierte Gewalt bei einem Kind erkennen zu können. Sie berichtet, dass alle Mitarbeiter vom Bistum Münster (Haupt- und Ehrenamtlich) regelmäßig durch eine Präventionsfortbildung geschult werden. Solche Schulungen sollten ihrer Meinung nach für alle Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, verpflichtend werden. „Um dieses Wissen über die oft nur zarten und versteckten Anzeichen von Gewalt oder Missbrauch in der Praxis zu streuen, planen wir mit dem neuen Landeskinderschutzgesetz eine Qualifizierungsoffensive, die mehrere zig Millionen Euro im Jahr kosten wird“, erklärt Schulze Föcking. „Und wir wollen mit Standardverfahren und festen Netzwerkstrukturen vor Ort dafür sorgen, dass jede Fachkraft bei einem Verdachtsfall genau weiß, was zu tun ist und wo sie Unterstützung erhält.“ Das Kinderschutzgesetz – das ambitionierteste in ganz Deutschland – soll noch im April verabschiedet werden.
Ruth Niehues hatte aber auch noch eine weitere wichtige Botschaft für die Landtagsabgeordnete: „Sie hat den Wunsch nach einem Weg geäußert, wie Wissen zum Schutz des Kindeswohls aus der Kita über ein Kind, seine Familie und mitunter auch Auffälligkeiten an die Grundschule weitergegeben werden kann“, berichtet Schulze Föcking. „Das ist ein wichtiger Impuls, denn zwischen Kindergarten und Schule findet ein komplett neuer Lebensabschnitt für Kinder statt. Wenn die Kita eine Familie mit Auffälligkeiten über Jahre begleitet, sollte diese Erfahrung nicht mit der Einschulung gelöscht werden. Es kann Sinn ergeben, dass die Pädagogen sich untereinander austauschen, vorwarnen und mit Vorwissen unterstützen. Diese Anregung nehme ich sehr gern mit in den Landtag und die Beratung in der Kinderschutzkommission.“