Von Claudia Ludewig
IBBENBÜREN. Ganz bescheiden waren die Anfänge der Frauenunion (FU) Ibbenbüren. Heute ist sie die Aktivste im ganzen Kreisgebiet und kann nach wie vor Zuwachs verzeichnen. Vor 40 Jahren wurde in Ibbenbüren die Frauenunion gegründet, damals noch als „Frauenvereinigung“, der Letzten im Tecklenburger Land. Dieser runde Geburtstag wurde am Samstag mit einem Festakt in der Tanzschule Reinebold gebührend gefeiert; auch mehrere Gründungsmitglieder waren beim bunten Programm mit Grußworten, Festrede und Unterhaltung bei Getränken und Imbiss dabei.
„Ohne sie hätten wir heute nichts zu feiern“, betonte Anni Seifert, Vorsitzende der FU Ibbenbüren, in ihrer Begrüßung mit Blick auf die Frauen der ersten Stunde. Derzeit gebe es auf Kreisebene Frauenpower pur, aber „es ist ja nicht so, dass wir nicht auch ein paar fähige Männer hätten“, meinte Seifert augenzwinkernd und begrüßte einige von ihnen unter den Gästen.
Diese kamen nicht umhin, der FU-Vorsitzenden beizupflichten: „Unser Stadtverband ist geprägt von starken Frauen“, bestätigte Christoph Borgert, CDU-Stadtverbandsvorsitzender, in seinem Grußwort.
„Dieser Wahlkampf ist durchaus sehr weiblich“, hat auch CDU-Bürgermeisterkandidat Christian Moll festgestellt. Er bekomme viel Unterstützung von den Frauen und: „Die Frauenunion in Ibbenbüren ist wirklich sehr dynamisch.“
Lob gab es ebenso von Gisela Köster, die als stellvertretende Bürgermeisterin, langjähriges Stadtratsmitglied und stellvertretende Landrätin zun besonders aktiven CDU-Frauen im Kreis gehört, und von der CDU-Bundestagsabgeordneten Anja Karliczek. Dass die Gleichberechtigung heute so weit fortgeschritten sei, „das ist ein Verdienst der Frauen, die sich aktiv für uns ins Zeug gelegt haben“, so Karliczek.
Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg. Otti Hüls, sozusagen die Frau der ersten Stunde, weiß dies aus eigener Erfahrung. Es sei schwierig gewesen, überhaupt Frauen zu finden, erklärte Hüls, die 1971 Vorsitzende im Altkreis Tecklenburg war und nach der Kreisreform den Anstoß zur Gründung von Frauenvereinigungen in den einzelnen Kommunen des Tecklenburger Landes gegeben hatte.
Die „Frauenvereinigung“ Ibbenbüren war dabei im Jahr 1975 die Letzte gewesen; neben Otti Hüls feierten auch Ingrid Sommer, Anna Meyer-Hobner und Diana Dignas aus dem ersten Vorstandsteam diesen Festakt am Samstag mit.
Das politische Interesse und Engagement der Frauen sei Anfang den 1970er Jahren noch gering ausgeprägt, der Weg zur Gleichberechtigung von Mann und Frau noch ein weiter gewesen, erinnert sich Otti Hüls. Sicherlich war es auch das persönliche Beispiel von Otti Hüls, das weitere Frauen zum Mitmachen motivierte: Otti Hüls war damals Ende Zwanzig, hatte zwei kleine Kinder und brachte trotzdem Zeit und Energie auf, sich in der „Frauenvereinigung“ – heute „Frauenunion“ – zu engagieren. „Je mehr wir sind, desto besser können wir uns auch verteidigen“ war ihre Devise,. Und obwohl die Gleichberechtigung in den vergangenen 40 Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat, sieht sie keinen Anlass zur Entwarnung. Zu den klassischen drei „K’s“ – Kinder, Küche, Kirche – seien inzwischen nicht nur „Karriere“ und „Kanzlerschaft“ dazugekommen, sondern auch „Konkurrenz“.
Gemeinsame Unternehmungen, aber auch aktuelle Themen und Herausforderungen wie der zurzeit zu bewältigende Flüchtlingszustrom sind Anliegen, die der Frauenunion Ibbenbüren am Herzen liegen. „So ist Frauenunion heute: Nicht stehen geblieben vor 40 Jahren, sondern modern“ bringt Anni Seifert es auf den Punkt. Seit zwölf Jahren leitet Seifert die Frauenunion als Vorsitzende, doch die nachfolgende Generation steht mit ihrer Stellvertreterin Kirstin Rakers schon in den Startlöchern. Nicht Konkurrenzgebaren, sondern gute Zusammenarbeit bestimmen dabei die Arbeitsweise: „Es ist schön, wenn man einen Vorstand im Rücken hat und nicht im Nacken“, bedankte sich Anni Seifert auf dem Festakt bei ihren Mitstreiterinnen.
Wie war es für Frauen früher, was hat sich geändert? Dieser Frage ging Christina Schulze-Föcking (MdL) in ihrer Festrede „Die Zukunft gestalten, aus Problemen Chancen machen“ nach. Ihr Beitrag war Kernpunkt des Festaktes, der von Ingeborg Grau um einen unterhaltsamen Teil über „Weibs- und Mannsbilder“ ergänzt wurde.