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Jun 15, 2014

Westfälische Nachrichten: Annette Große-Heitmeyer schreibt Geschichte

Annette Große-Heitmeyer schreibt Geschichte: Sie hat die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Westerkappeln am Sonntag klar gewonnen. Mit der 41-Jährigen steht nicht nur erstmals eine Frau an der Verwaltungsspitze in Westerkappeln, sondern die CDU-Politikerin hat auch eine jahrzehntelange Dominanz der SPD durchbrochen.

Annette Große-Heitmeyer schreibt Geschichte: Sie hat die Stichwahl um das Bürgermeisteramt am Sonntag klar gewonnen. Mit der 41-Jährigen steht nicht nur erstmals eine Frau an der Verwaltungsspitze in Westerkappeln, sondern die CDU-Politikerin hat auch eine jahrzehntelange Dominanz der SPD durchbrochen.

Mit 63 Prozent der Stimmen ließ sie Amtsinhaber Ullrich Hockenbrink (SPD) keine Chance. Große-Heitmeyers Parteifreunden wollten die Superlative nach Bekanntwerden des Endergebnisses denn auch nicht ausgehen. „Sensationell“, meinte die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking. „Hervorragend, dass ich das noch erleben darf“, sagte der Kreisgeschäftsführer Johannes Machill. Und für die Kreistagsabgeordnete Heike Cizelsky war der Wahlsieg einfach nur „Wahnsinn !“.

Dass das erste Einzelergebnis aus dem Wahlbezirk 13.2 (Kindergarten Am Kapellenweg) um 18.09 Uhr schon eine sehr gute Prognose war, ahnte zu diesem Zeitpunkt im gut gefüllten Ratssaal noch niemand. Große-Heitmeyer lag mit 66 Prozent vorne.

Und fast exakt so ging es dann auch weiter: Im Wahlbezirk „Gaststätte Bünemann“ landete Große-Heitmeyer mit 72,4 Prozent das beste Einzelergebnis. „Das ist noch nicht entschieden“, kommentierten trotzdem zu diesem Zeitpunkt einige Beobachter, zumal Ullrich Hockenbrink im „Obermettener Vereinsheim“ mit knapp 60 Prozent einen Stimmbezirk klar für sich entschied. Bis auf die Gaststätte Sewester, wo der Amtsinhaber rund 54 Prozent gewann, sollte sich das aber nicht wiederholen.

Kurz nach 18.30 Uhr stand fest, dass Große-Heitmeyer, die in diesem Moment still den Ratssaal betrat, Bürgermeisterin ist. Erst als der im ersten Wahlgang als Kandidat gescheiterte Martin Laumann-Stening (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Wahlsiegerin zuging und sie umarmte, brandete Beifall auf, der sich noch mehrfach wiederholen sollte.

Ullrich Hockenbrink zeigte sich anschließend als fairer Verlierer und gratulierte der CDU-Politikerin: „Ab dem 23. Juni werden sie dieses Haus hier leiten. Dazu wünsche ich ihnen viel Erfolg.“ Er hoffe, dass die Verwaltung weiter gut geführt werde. Seine Nachfolgerin treffe im Rathaus auf „eine gute Crew“. „Wenn man die machen lässt, wird es auch gut laufen“, zeigte sich der abgewählte Bürgermeister überzeugt.

Er werde mit seiner Niederlage recht gut zurechtkommen, sagte Hockenbrink in seiner kurzen Ansprache. Er habe in jüngerer Vergangenheit schlimmere Verluste hinnehmen müssen, spielte der 57-Jährige auf den Tod seiner Ehefrau an. In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei seinen Freunden sowie der Belegschaft im Rathaus – namentlich Thomas Rieger und Carola Dopp, die ihm in dieser schweren Zeit zur Seite gestanden hätten. Daran, dass es ihm heute wieder besser gehe, sei auch seine neue Lebensgefährtin „schuld“, gestand Hockenbrink, der anschließend unter anerkennendem Applaus das Feld räumte.

Im Mittelpunkt stand ab da nur noch Annette Große-Heitmeyer, die sich mit leicht feuchten Augen der Rührung „erstmal sammeln“ musste, wie sie sagte. „Ich werde alles tun, um den Erwartungen der Bürger gerecht zu werden“, versprach die neue Verwaltungschefin, die allen dankte, die sie in den vergangenen Monaten so tatkräftig unterstützt hätten. „Je länger der Wahlkampf dauerte, desto agiler wurden wir.“ Insbesondere dankte sie den gescheiterten Bürgermeisterkandidaten Laumann Stening und Ralf Najorka (unabhängig) sowie dem FDP-Ortsvorsitzenden Reinhard Fiedler, die sich öffentlich für ihre Wahl ausgesprochen hatten.

Große-Heitmeyer kündigte an, dass sie umgehend das Gespräch mit Hockenbrink sowie allen im Rat vertretenden Parteien suche wolle, um eine reibungslosen Amtswechsel zu gewährleisten. „Ich wünsche mir, dass wir künftig gemeinsam an einem Strang ziehen“, erklärte Große-Heitmeyer im Hinblick auf die Mehrheitsverhältnisse im Rat.

CDU-Ortsvorsitzender Hermann Tüpker kam ebenfalls aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Das Ergebnis in dieser Klarheit sei auch ein großer Auftrag für Große-Heitmeyer, der er eine erfolgreiche Arbeit wünschte, die sich hoffentlich so auszeichne wie ihr Wahlkampf: „Vermittelnd und nicht polarisierend“, meinte Tüpker.

Den Wahlsieg feierte die CDU mit Große-Heitmeyer im Gasthaus Schröer. Tüpker stellte sich auf „ein paar mehr Bier“ ein. „Ich habe einige Tage Urlaub genommen.“

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