Prominente Unterstützung für regionales Koch-Projekt
Wie schmeckt unseren Kindern das Münsterland? Diese Frage hat sich André Böwing in den vergangenen Jahren immer wieder gestellt. Tiefkühlpizza und Fertiggerichte sind es nicht, die die regionale Küche ausmachen.
„Viele Kinder wissen nicht, woher die Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden, und deshalb besuchen wir gemeinsam mit den Kindern produzierende Betriebe in der Region und zeigen ihnen auf, wie diese produzieren, pflanzen, säen, ernten, wie Tierhaltung gelebt wird, sowie die Verarbeitung zu Lebensmitteln verläuft”, sagt der Koch, der seit 2004 als Küchenleiter im Seniorenheim Carl-Sonnenschein-Haus/Ferdinand-Tigges-Haus in Ochtrup tätig ist und dort mit über 20 Mitarbeitern täglich für die Senioren kocht.
Mit seinem Koch-Projekt geht Böwing zu den Kleinsten. „Ich will an einfachen Beispielen den Kindern zeigen, wie der Weg der Lebensmittel vom Acker bis zum Teller aussieht“, sagt er. Seit eineinhalb Jahren hat er prominente Unterstützung bei seinem Engagement. Die CDU-Landtagsabgeordete Christina Schulze Föcking hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.
„Es muss nicht alles aus der Tiefkühltruhe kommen, es geht auch mit heimischen Lebensmitteln“, sagt Schulze Föcking, die am Samstag beim Frühjahrsfest in Emsdetten zusammen mit Böwing, dem Landwirtschaftlichen Ortsverein, dem Vorsitzenden der CDU Münsterland, Karl-Josef Laumann, und vielen Kindern zum Showkochen eingeladen hatte.
Schulze Föcking machte deutlich, dass die Politik sich zwar in vielen Bereichen, wie zum Beispiel dem Schulobstprogramm, engagiere, dies aber nicht ausreiche, um Kindern einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln näherzubringen. „In Deutschland werden jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Umgerechnet auf einen Vier-Personen-Haushalt sind das 940 Euro, die jede Familie einsparen könnte”, so die CDU-Politikerin.
„So erfreulich günstige Preise für die Verbraucher sind: Wir müssen verstärkt über den Wert von Lebensmitteln debattieren. Wer dabei nur über den billigsten Preis spricht und sich keine Gedanken über die Qualität und das Wohl der Tiere macht, handelt kurzsichtig und kontraproduktiv”, sagt die CDU-Politikerin. Dies sei auf Dauer schlecht für alle: für die Verbraucher, für die Tiere, für die Landwirte und für die in der gesamten Lebensmittelbranche Beschäftigten.
Damit spricht sie auch dem Ochtruper Koch aus der Seele. „Kinder lernen den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln nur, wenn sie sich auch damit beschäftigen und selbst beim Kochen helfen”, sagt Böwing. Und wer regionale Produkte nutze, der unterstütze auch die Region. „Durch die kurzen Transportwege wird dem Tier- und Klimaschutz Rechnung getragen”, sagt der Koch und wünscht sich, dass auch am heimischen Herd wieder mehr gekocht und nicht nur aufgetaut, erhitzt und aufgebacken wird.
„Das Thema Lebensmittel muss auch in den Schulen wieder einen höheren Stellenwert bekommen”, sagt Schulze Föcking. Und Karl-Josef Laumann ist sich sicher: „Die münsterländische Küche kann sich im deutschen und europäischen Vergleich sehr gut sehen lassen.” Um des Ansturms am Samstag Herr zu werden, begnügte sich das Kochteam mit ganz einfachen, aber leckeren münsterländischen Spezialitäten: Reibekuchen mit selbst gemachtem Apfelmus.