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Dez 10, 2020

Ein Jahr Kinderschutzkommission: Die Arbeit geht weiter

Christina Schulze Föcking zum Jahresbericht im Familienausschuss

An diesem Donnerstag hat die Vorsitzende der Kinderschutzkommission im Landtag („Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder“) dem Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend den ersten Jahresbericht vorgestellt. Die Kommission war nach dem schweren Missbrauchsfall in Lügde auf Beschluss von CDU, FDP, SPD und Bündnis 90/Grüne gegründet worden, um strukturelle Defizite des Kinderschutzsystems in Nordrhein-Westfalen aufzuspüren und zu beseitigen. Dazu erklärt unsere Sprecherin für die Kinderschutzkommission, Christina Schulze Föcking:

„Unsere Kommission hat dem Kinderschutz eine starke Stimme im Parlament gegeben. Dass diese bitternötig ist, wissen wir inzwischen nur zu gut: Nach Schätzungen erleben eine Million Kinder und Jugendliche deutschlandweit sexualisierte Gewalt. In Nordrhein-Westfalen lautet unsere entschlossene Antwort: Wir werden nicht mehr weg-, sondern konsequent hinsehen – egal, wie unangenehm das auch sein mag.

Die Kinderschutzkommission hat in ihrem ersten Jahr wichtige Grundlagen für eine weitere parlamentarische Bearbeitung des Themas gelegt. Meilensteine waren dabei die vier großen Anhörungen Sachverständiger zu Inobhutnahmen, den vorhandenen Kinderschutznetzwerken im Land und in den Kommunen, zu Präventionsstrukturen sowie zu Intervention und Anschlusshilfe in Fällen von Gewalt. Zudem wurde ein Organisationsgutachten zu den Jugendämtern in NRW vorbereitet, dessen Beauftragung wohl noch in diesem Jahr erfolgt. Im Sommer sollen die Ergebnisse Aufschluss darüber geben, wie wir unsere Jugendämter als wichtige Akteure im Kinderschutz stärken können.

Auch für das neue Jahr haben wir uns einiges vorgenommen: Einen ersten Schwerpunkt unserer Arbeit in der Kommission wird der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit Mediennutzung sein. Dies ist ein bisher leider völlig unterbeleuchteter Bereich, in dem gleichwohl große Gefahren lauern – insbesondere bei einer unbedarften Nutzung von Online-Netzwerken.

Unsere Kinderschutzkommission soll nicht nur die Strukturen in NRW verbessern, sondern auch Vorbild für Landesparlamente in der ganzen Republik sein. Nicht umsonst hat der Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, Nordrhein-Westfalen kürzlich als ,Avantgarde des Kinderschutzes‘ bezeichnet. Das freut mich ungemein – führt uns aber auch vor Augen, wie viel Luft nach oben Deutschland bei diesem Thema leider immer noch hat.“

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