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Jul 6, 2018

„Am Ende brauchen wir einfach das Personal.“

Minister Karl-Josef Laumann im Gespräch mit dem CDU-Kreisvorstand rund um die ärztliche Versorgung auf dem Land

„Ärztliche Versorgung auf dem Land“, diesem Thema widmete sich der CDU-Kreisvorstand in seiner letzten Sitzung am vergangenen Donnerstag. Nicht fehlen durfte dabei der Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl Josef-Laumann, der alles dafür unternimmt, die ärztliche Unterversorgung auf dem Land abzuwenden.

In Nordrhein-Westfalen werden in jedem Jahr 2000 Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Davon entscheidet sich nur etwa ein Zehntel für die Allgemeinmedizin, weitaus mehr Ärzte gehen jedes Jahr in den Ruhestand, rund zwei Drittel der  Landärzte sind bereits 60 Jahre und älter. Für den ländlichen Raum bedeutet dies, dass immer mehr Ärzte fehlen. „Die alte Landesregierung hat um diese Situation gewusst“, so Laumann, „doch das System hat auf diese Fehlstellung nicht reagiert.“ Eine Arztausbildung dauert im Schnitt gut 10 Jahre, so dass sich die Lücke nicht zügig schließen ließe. Doch das NRW-Gesundheitsministerium hat im vergangenen Jahr ein breites Programm angestoßen, um die Katastrophe zumindest abzumildern.

Die erste Komponente besteht darin, dass dienstälteren Ärzten aus Krankenhäusern die Möglichkeit des Quereinstiegs als Allgemeinmediziner gegeben wird. Die dafür erforderliche Facharztausbildung wird finanziell durch die Krankenkassen und die kassenärztliche Vereinigung unterstützt, so dass diese Ärzte keine Gehaltseinbußen haben werden.

Darüber hinaus wird die Ursache für die geringe Anzahl an Studenten, die sich für die Allgemeinmedizin spezialisieren, in der fehlenden Präsenz an den Fakultäten der Hochschulen gesehen. Um die Bedeutung und Wichtigkeit dieses Fachgebietes zu vermitteln, wurde nun bereits an jeder Hochschule in NRW eine Professur für Allgemeinmedizin ausgeschrieben. Dies ist die zweite Komponente des Programms.

Die dritte Komponente ist die Einführung der Landarztquote. Etwa 170 Studenten können ab dem Semester 19/20 einen Vertrag mit dem Land NRW eingehen, in dem sie sich verpflichten, sich nach dem Studium in einer ländlichen Region niederzulassen. Zusätzlich werden die Studienplätze an der Fakultät in Witten-Herdecke verdoppelt, so dass insgesamt eine Landarztquote von 10 Prozent eingehalten werden kann. „Das Landesgesundheitszentrum in Bochum arbeitet bereits an einem Auswahlverfahren, damit diejenigen Studenten für das Programm ausgewählt werden, die sich tatsächlich vorstellen können, auf dem Land zu arbeiten.“, so Laumann. Damit sei es auch vertretbar, einen jungen Menschen für die Zeit nach seinem Studium zu verpflichten.

Darüber hinaus wird in einem vierten Schritt im Studienjahr 21/22 eine medizinische Fakultät in Bielefeld eröffnet. Sie wurde bewusst in Ostwestfalen stationiert, um der Ungleichverteilung der medizinischen Fakultäten entgegenzuwirken. 70 Prozent der Studienplätze liegen im Rheinland, nur 30 Prozent in Westfalen. „In den vergangenen Jahren war das gesamte Denken auf die Ballungsgebiete am Rhein ausgerichtet“, stellt Laumann fest, nun gelte es, diese Fehlverteilung auszugleichen, damit der ländliche Raum wieder gut versorgt werden könne.

Mit Blick auf fehlendes Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen stellt der Minister fest, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass unsere Gesellschaft für die Dienstleistungen rund um den Menschen mehr Geld benötige. Es müsse Personal nicht nur in Kindertagesstätten, sondern auch in den Schulen, in der Pflege und in der Altenpflege eingestellt werden: „Ich mache mir deshalb keine Sorgen, dass uns wegen der Digitalisierung die Arbeit verloren geht.“ konstatiert Laumann.

Die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking bedankte sich bei ihrem Kollegen für den Pragmatismus, mit dem er dieses Thema angehe. Im Kreis werde man häufig auf die Unterversorgung im ländlichen Raum angesprochen. Deshalb sei es umso wichtiger, sich mit dem Thema auseinandersetzen und Lösungen zu finden.

 

 

 

 

 

 

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