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Mrz 23, 2022

„Wir schieben Ärzte-Hopping einen Riegel vor“

Christina Schulze Föcking zum interkollegialen Ärzteaustausch

Der Landtag hat an diesem Mittwochabend einstimmig das Gesetz über einen interkollegialen Ärzteaustausch bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung beschlossen. Dieses Gesetz ermöglicht es künftig Medizinerinnen und Medizinern, sich bei einem Verdacht auf Misshandlung oder Missbrauch mit vorbehandelnden Ärzten zu beraten und so sichere Diagnosen zu stellen. Dazu erklärt Christina Schulze Föcking, unsere Sprecherin für den Kinderschutz: 

„Nordrhein-Westfalen geht einmal mehr voran im Kinderschutz. Der Bund hat endlich eine Chance eröffnet, damit die Länder die Schweigepflicht von Ärzten zugunsten des Schutzes von Kindern vor Missbrauch, Gewalt und Verwahrlosung lockern können. Und NRW nutzt diese Chance als erstes Bundesland – ich hoffe und bin sicher, dass andere Länder diesem Beispiel rasch folgen werden.

Mit dem Gesetz schieben wir dem sogenannten Ärzte-Hopping einen Riegel vor. Bisher wechseln gewalttätige Eltern häufig den Kinderarzt, damit die Häufung von Verletzungen ihrer Kinder nicht auffällt. Das ging bislang, weil es Ärzten ohne Erlaubnis der Sorgeberechtigten untersagt war, sich für ihre Diagnose im Zweifelsfall mit einem vormals behandelnden Fachkollegen auszutauschen. Es ist eben ein Unterschied, ob man einmal ein Kind mit seltsamen Striemen behandelt oder es alle zwei Monate damit zum Arzt kommt. Ab sofort haben die Medizinerinnen und Mediziner in Nordrhein-Westfalen Handlungs- und Rechtssicherheit: Schon bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung sind sie gehalten, sich fachliche Hilfe bei Kolleginnen und Kollegen zu suchen.

So können wir die oftmals chronische Gewalt in betroffenen Familien unterbinden und Kinder aus der Hölle von Quälerei und Schmerz befreien. Unser Sicherheitsnetz um die Kleinsten und Verwundbarsten unserer Gesellschaft wird noch einmal engmaschiger und reißfester. Ich bin stolz auf unser Parlament für diesen einstimmigen Beschluss und das klare Signal, dass wir im Kinderschutz zusammenstehen.“

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