Saerbeck/Kreis Steinfurt Mit rund 800 Millionen Euro Produktionswert jährlich ist die Landwirtschaft ein starker Wirtschaftsfaktor im Kreis. Das erfuhr Dr. Klaus Effing jetzt bei einem Besuch im Grünen Zentrum in Saerbeck. Der CDU-Landratskandidat stellte sich Vertretern des WLV-Kreisverbandes Steinfurt und der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer vor. „Mit 125 000 Hektar Acker, Wiesen und Wald werden 70 Prozent der Kreisfläche landwirtschaftlich genutzt“, machte der WLV-Kreisverbandsvorsitzende Johann Prümers deutlich. Natur- und Artenschutz spielen dabei eine besondere Rolle. „Allein 12 500 Hektar ausgewiesene Naturschutzgebiete, 12 000 Hektar Biotope und 8 000 Hektar Wasserschutzgebiet sind mit Bewirtschaftungsauflagen nur eingeschränkt nutzbar“, so Prümers. Der Kreis Steinfurt sei im Natur- und Artenschutz „im Westen ganz oben“. 60 Prozent des landesweiten Brachvogelbestandes finden sich im Kreis Steinfurt – und das ohne eine ordnungsbehördliche Landschaftsplanung. „Wir sind weit voraus, was den Artenschutz angeht. Hier zeigt sich: Der kooperative Ansatz ist erfolgreicher als Ordnungsrecht“, sagte Prümers.
Aber auch „Baustellen“ der Landwirtschaft waren Thema des Informationsgesprächs. „Unsere positiv entwickelten Familienbetriebe brauchen weiterhin die Akzeptanz in der Bevölkerung“, so Prümers. Im Fokus stehen das Nährstoffmanagement der tierhaltenden Betriebe und der Wasserschutz. „Gewässerschutz ist uns Bauern ein zentrales Anliegen“, erklärte auch Kreislandwirt Hermann Borchert. „Diese Baustelle wird von uns wie keine andere aktuell intensiv behandelt.“ Positive Beispiele gibt es bereits: Seit 1989 arbeiten im Wasserbereich Kooperationen überaus erfolgreich. Dass dennoch aktuelle Gewässerkarten 70 Prozent des Kreises als Risikogebiet einstufen, ist für die Land- und auch für die Wasserwirtschaft im Detail nicht nachzuvollziehen. „Wir müssen das Messstellennetz hinterfragen, nehmen das Problem des Wasserschutzes aber sehr ernst“, so Prümers. „Wasser ist ein wichtiges, sensibles und schützenswertes Gut mit einem langen Gedächtnis. Veränderungen zeigen sich oft erst nach 30 oder 40 Jahren.“
„Die Messergebnisse von heute bilden die Landwirtschaft vor mehr als 20 Jahren ab“, verdeutlichte Albert Rohlmann. „Bis 1996 war nur der Wirtschaftsdünger mit tierischem Ursprung begrenzt“, sagte Rohlmann. „Die Gesetze wurden verschärft. Seit 2006 ist die Zugabe stickstoffhaltiger Düngemittel reglementiert und hat sich seither schon um ein Drittel reduziert. Die Ergebnisse der landwirtschaftlichen Praxis von heute sehen wir aber in der Wasserqualität erst in zehn, 20 oder 30 Jahren.“