Dülmen (ds). Der Proteststurm der Jäger gegen die von Landesumweltminister Johannes Remmel geplante Jagdrechtsreform hält auch im Kreis Coesfeld an. Rund 100 Jäger, Landwirte und weitere Interessierte folgten am Mittwochabend der Einladung des CDU-Agrarausschusses zu einer Versammlung im Haus Waldfrieden in Dülmen, bei der die Landtagsabgeordneten Werner Jostmeier, Bernhard Schemmer und Christina Schulze Föcking, der frühere Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert und Franz-Josef Schulze Thier als Vorsitzender der Kreisjägerschaft noch einmal ihre Kritik am so genannten „ökologischen Jagdgesetz“ zum Ausdruck brachten. Sie riefen gemeinsam dazu auf, nächste Woche Mittwoch mitzufahren zur Demonstration vor dem Landtag in Düsseldorf. Die Kreisjägerschaft und die Hegeringe setzen Busse ein. Schulze Thier rechnet mit rund 400 Teilnehmern aus dem Kreis.
Die Jäger fühlen sich gegängelt – unter anderem durch die Kürzung der Liste der jagdbaren Arten, Einschränkungen bei der Hundeausbildung sowie dem Verbot der Bau- und Fallenjagd. „Wird das Gesetz so umgesetzt, wird es uns unmöglich gemacht, durch Hege den Jagdwert der Reviere auf hohem Niveau zu erhalten beziehungsweise zu erhöhen“, meinte Schulze Thier. Mit guten Argumenten, so Jostmeier, sei der rot-grünen Mehrheit im Landtag nicht beizukommen – das habe zuletzt die Expertenanhörung gezeigt. „Der Bevormundungswahn von Rot-Grün kennt zur Zeit keine Grenzen“, meinte er. Da helfe nur „Druck vor der Abstimmung“.
Dem pflichtete auch Borchert bei, der das ökologische Jagdgesetz als „Teil einer Kampagne zur Veränderung des ländlichen Raumes“ sieht, die von Grünen und Tierrechtlern geführt werde. Für die CDU-Fraktion kündigte Schulze Föcking Änderungsanträge und eine namentliche Abstimmung an, um SPD-Abgeordnete, die vor Ort vielfach Verständnis geäußert hätten für die Jäger, zu zwingen, Farbe zu bekennen. Die SPD, meinte Borchert, lasse sich „pausenlos von den Grünen vorführen“. „Nicht immer muss der Schwanz mit dem Hund wedeln“, schlug Schemmer in dieselbe Kerbe. In der munteren Diskussion wies ein Teilnehmer darauf hin, dass es um Eingriffe in Eigentumsrechte gehe: „Dagegen müssen wir uns wehren.“ Mit großem Halali wurden die Jäger von Jagdhornbläsern verabschiedet.