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Mrz 3, 2015

Westfälische Nachrichten: Jagdgesetz – Die Fronten bleiben verhärtet

Saerbeck/Kreis Steinfurt Verbot der Baujagd, Einschränkungen bei der Fangjagd, Tötungsverbot für wildernde Katzen und einiges mehr: das neue Jagdgesetz für NRW sorgt für Unmut bei den Jägern in der Region.

Noch ist es ein Entwurf, der am 18. November vergangenen Jahres im Kabinett als „tragfähiger Kompromiss“, so bezeichnete ihn etwa der Naturschutzbund seinerzeit, beschlossen wurde. Ziel der Gesetzesänderung ist die Optimierung von Wald-, Tier und Naturschutz. Doch für die Jägerschaft bedeutet das neue Gesetz, sollte die 130 Seiten starke Novellierung so greifen, deutliche Einschnitte. Die wollen sie nicht hinnehmen. Aus Sicht der Jäger ist das geltende Gesetz bereits eines der strengsten in Europa. Nach den bereits landesweit vorangegangenen Demonstrationen luden die Jäger in der Region am Freitagabend zu einer Lokalkonferenz nach Saerbeck ein. Rund 400 Jäger rückten an, einige brachten Transparente mit. Das Ziel des Abends: ein Austausch mit der Politik, ein Nachfühlen bei den Landtagsabgeordneten aus der Region, tatsächlich aber auch ein Ausspielen der politischen Lager auf dem Podium gegeneinander.

Den Fragen von Josef-Daniel Jasper, dem Vorsitzendem der Kreisjägerschaft, stellten sich in einer Talkrunde: Frank Sundermann (SPD) und Norwich Rüße (Grüne) sowie Wilfried Grunendahl und Christina Schulze Föcking (beide CDU) sowie Markus Diekhoff (FDP). Gefragt wurden sie, wie sie etwa zum Verbot der Baujagd von Fuchs und Dachs stehen, was sie von den Einschränkungen bei der Fangjagd halten, wie sie das generelle Tötungsverbot für wildernde Katzen bewerten, wie sie zum Verbot der Lockjagd auf Rabenkrähen außerhalb der Einzeljagd stehen und warum es zu Einschnitten bei der Jagdhundeausbildung kommen soll. Zwei Stunden lang wurden die Positionen und die Erfahrungswerte der Jägerschaft so ausgetauscht. Der Tenor dabei: „Der Artenschutz und der Fortbestand liegt uns am Herzen“, so Josef-Daniel Jasper.

Man konnte den Eindruck gewinnen, als glaubten die Jäger, den Politikern fehle es schlichtweg an praktischen Erfahrungswerten, an Know-how. Immer wieder berichteten diese aber, bei einzelnen Jagden dabei gewesen zu sein, sich vor Ort informiert zu haben. Schnell hatten die Jäger die beiden Vertreter von SPD und Grüne als Gegner ausgemacht, die Dreierspitze von CDU und FDP erntete häufiger Applaus. Trotz aller Bemühungen um ein konstruktives Miteinander schreckten zahlreiche Jäger nicht zurück, vom Pfad des Respektzollens abzuweichen. Buh-Rufe, Pfiffe und auch prompte Beleidigungen wie „Quatschkopf“ musste etwa Norwich Rüße von Jägern gleich von den vorderen Sitzplätzen über sich ergehen lassen.

Zwischendurch nahm Landrat Thomas Kubendorff an der Diskussionsrunde teil, lieferte seinen Beitrag zum Thema Jagdsteuer. Die solle es auf keinen Fall wieder geben, alleine der Umstand, dass die Jäger bei Wildunfällen anstelle oder mit der Polizei im Einsatz seien, sei eine ehrenamtliche Leistung, die der Kreis in Eigenregie nicht bewerkstelligen könnte.

Während SPD und Grüne meist auf ihren Standpunkten verharrten, in Einzelfällen auch Korrekturbedarf sahen, gingen CDU und FDP mit dem Gesetzesentwurf scharf ins Gericht, vieles könne man so nicht wollen, machten vor allem Grunendahl und Schulze Föcking deutlich.

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