Schulze Föcking: Land stellt Bauern unter Generalverdacht / Prümers: Gut aufgestellt
-grü- Saerbeck/Kreis Steinfurt – Zuversicht und Unsicherheit, Unterstützung und Gegenwind –eine Veranstaltung der Gegensätze erlebten die mehr als 450 Landwirte, die am Donnerstagabend zum Kreisverbandstag in Hövels Festhalle nach Saerbeck gekommen waren.
„Die landwirtschaftlichen Familienbetriebe im Kreis Steinfurt sind gut aufgestellt. Die Landwirtschaft ist ein starker Wirtschaftsfaktor“, konstatierte der Kreisverbandsvorsitzende Johann Prümers in seiner Ansprache. Allerdings, so Prümers, sei der „Feldzug“ einiger Teile aus Politik und Gesellschaft gegen die Landwirtschaft, wie er zum Beispiel aus dem Verbandsklagerecht resultiere, „nicht akzeptabel“. Große Unsicherheit sei die Folge. „Wir sind im Kreis auf einem guten Weg, im Dialog mit den Verwaltungen und den Politikern aller Parteien gute Lösungen für die Landwirtschaft zu finden“, so Prümers. „Wir sollten noch intensiver und häufiger miteinander reden.“
„Lassen Sie sich nicht ins Abseits stellen“, forderte Christina Schulze Föcking, Landwirtin und CDU-Landtagsabgeordnete ihre Berufskollegen auf, vor dem Hintergrund der vielen Verordnungen und Gesetze, die die Landesregierung schon auf den Weg gebracht habe und noch verabschieden werde, aktiv zu werden. „Die grüne Landwirtschaftspolitik unter Minister Remmel stellt die Landwirte unter Generalverdacht“, fand die stellvertretende Kreislandwirtin deutliche Worte. Die anstehenden Herausforderungen könnten die Landwirte mit fachlicher Unterstützung selbst meistern. Erfolgreiche Agrarpolitik dürfe nicht auf Ordnungsrecht setzen, sondern auf Kooperation und Vertrauen.
Mit „aufgeblasenen Feindbildern“, werde in der Öffentlichkeit über Landwirtschaft diskutiert, kritisierte auch Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes in Berlin die Agrarpolitik. „Forderungen zum Tierschutz und Naturschutz von Politikern und Verbrauchern an die moderne Landwirtschaft ohne wirtschaftliche Argumente zu beachten, ist Produktionsvertreibungspolitik“, so Krüsken. „Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, damit wir erfolgreich auf Augenhöhe wirtschaften können mit unseren Berufskollegen in Europa.“
Landrat Thomas Kubendorff stärkte den Landwirten den Rücken. „Der Kreis Steinfurt lässt die Landwirte nicht im Stich“, sagte der Landrat. Das gelte für einen schonenden Flächenverbrauch, für Klageandrohungen von einigen Tierschutzverbänden und auch „die teilweise überbordende Gesetzesflut“ werde man „praktikabel und vernünftig“ anwenden.
„Trotz der großen Herausforderungen, die vor uns liegen, lohnt es sich, Landwirtin zu sein“, sagte Theresa Ungru vom Junglandwirteforum. „Wir müssen möglichst umwelt- und tiergerecht produzieren und es dabei schaffen, mit immer weniger Betrieben noch effizienter zu werden. Wir wollen die kommenden Herausforderungen für uns positiv als Chance nutzen. Trotz allem können wir jedem bescheinigen, dass Landwirt einer der vielfältigsten, abwechslungsreichsten und spannendsten Berufe der Welt ist.“