LAER/DÜSSELDORF. Platz 91 im Düsseldorfer Landtag. Dort durfte Beatrix Bröker (16) für drei Tage als Abgeordnete im Jugendlandtag NRW Platz nehmen. Die Schülerin aus Laer hatte sich für diesen Posten bei der Landtagsabgeordneten Christina Schulze Föcking (CDU) zusammen mit einer Freundin beworben und ist nach Düsseldorf eingeladen worden.
Einmal im Jahr findet dieses besondere Landtag an einem Wochenende statt. Teilnehmen dürfen Schüler von 16 bis 20 Jahren. Wie bei den Großen stehen in der Zeit dann Fraktions- und Arbeitssitzungen zu zwei festgelegten, aktuellen Themen an, die schließlich mit einer Plenarsitzung – inklusive Abstimmung – endet.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt eine Chance hatte, genommen zu werden“, erklärt die 16-Jährige im MZ-Gespräch. Politisch aktiv ist Beatrix Bröker nicht, jedoch führt sie mit ihrem Vater oft politische Diskussionen. Der hat sie auch ermuntert, an diesem Projekt teilzunehmen.
Hitzige Debatten
Spannend fand die Laererin, wie schnell man sich in die politische Arbeit reinsteigern kann. „Da gab es zum Teil echt hitzige Debatten zwischen den Fraktionen, einige von den Älteren haben sich da richtig ins Zeug gelegt“, so Bröker. Innerhalb ihrer „CDU-Fraktion“ lief es dagegen eher friedlich ab. „Hier waren konstruktive Gespräche möglich. Doch ich war überrascht, wie viel Macht man in so einer Sitzung eigentlich hat“, erklärt die Schülerin. Manche Entscheidungen seien so knapp ausgegangen, dass ein oder zwei Stimmen schon einen anderen Ausgang herbeiführten.
Doch während man sich innerhalb der Fraktion friedlich einigen konnte, so war es interfraktionell deutlich schwieriger. „Eigentlich ist die Opposition zum gleichen Ergebnis gekommen, doch die waren erst einmal dagegen und wollten ihren Vorschlag durchbringen“, so Bröker weiter. Und so wurde so lange gemauschelt, bis sich die Parteien schließlich einig waren.
Politik verstehen lernen
Während ihrer Zeit im Landtag, konnten die Jugendabgeordneten auch einige echte Abgeordnete beim Parlamentarischen Abend kennenlernen. „Das war schon spannend“, erzählt Beatrix Bröker. „Ich kann nur jedem empfehlen, so etwas einmal mitzumachen, um zu verstehen, wie Politik eigentlich funktioniert.“
Wenn sie Abgeordnete wäre, würde sie sich für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen. So würden mehr Leute in die Politik mit einbezogen und das könne sich positiv auf die Wahlbeteiligung auswirken, so Bröker. Stefan Klausing